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Luca-App: Vielleicht auch für Proben und Auftritte interessant

Kontaktnachverfolgung per App

Ein wichtiges Mittel zur Eindämmung der Corona-Pandemie war und ist die Kontaktnachverfolgung:

Wenn möglichst viele Kontaktpersonen einer infizierten Person bekannt sind und bei Bedarf unter Quarantäne gestellt werden können, soll das dabei helfen, Infektionsketten zu unterbrechen.

»Hast du dich schon in die Liste eingetragen? « Diese oder ähnliche Fragen hörte man im vergangenen Herbst zu Beginn wohl jeder Probe. Wäre ein Musiker in einem bestimmten Zeitraum vor oder nach der Probe positiv auf das Corona-Virus getestet worden, wären zumindest einige der Probenteilnehmer in der unmittelbaren Nähe des betroffenen Musikers als direkte Kontaktpersonen unter häusliche Quarantäne gestellt worden. Das ist für die dann betroffenen Kontaktpersonen natürlich nicht schön, aber zur Unterbrechung von Infektionsketten notwendig.
»Diese Listenlösung war gang und gäbe bei den bayerischen Musikkapellen. Die perfekte Lösung ist das allerdings nicht«, weiß BBMV-Geschäftsführer Andreas Horber. »Schon allein, wenn man die Hygieneproblematik zu Ende denkt, sind Papierlisten eher problematisch, denn wenn sich jeder selbst einträgt, fasst jeder das Papier an. Und wenn nicht jeder Musiker seinen eigenen Kugelschreiber dabei hat, wird es endgültig ein bisschen problematisch.«Einfacher wäre es mit einer App, das war schon im vergangenen Herbst klar, als vor dem Lockdown »light« noch geprobt werden durfte. Allerdings war zu dieser Zeit noch keine Lösung verfügbar. Anfang April beschloss die Bayerische Staatsregierung, künftig auf die »Luca«-App zu setzen: Mit dieser App ist es nun möglich, ganz einfach und kontaktfrei eine elektronische und sogar verschlüsselte Anwesenheitsliste zu führen. Auch die bayerischen Gesundheitsämter sind an das Luca-System angeschlossen. Das erleichtert das Prozedere ungemein.

»Die Luca-App wird zum Beispiel in der Gastronomie, im Einzelhandel, aber auch bei Behörden flächendeckend eingesetzt, denn auch hier müssen die Kontakte für eine bestimmte Zeit gespeichert werden, um die Kontaktnachverfolgung der Gesundheitsämter zu erleichtern«, weiß Andreas Horber. »Die Corona-Warn-App der Bundesregierung hat inzwischen auch eine solche Funktion, von daher wäre diese App auch geeignet, um die Anwesenheit der Musiker bei einer Probe zu dokumentieren «, betont der BBMV-Geschäftsführer. »Man muss allerdings auch dazusagen, dass eigentlich jede dieser Apps an irgendeiner Stelle Kritikpunkte in Sachen Datenschutz aufweist. Und wenn die Kritik sich nicht am Datenschutz entzündet, dann an der Funktionalität. Denn ohne bestimmte Daten funktioniert die Kontakt-Nachverfolgung einfach nicht.«
»Nachdem der Freistaat die Einführung der Luca-App beschlossen und umgesetzt hat, ist es natürlich naheliegend, mit diesem System zu arbeiten«, erklärt Horber – zumal die Einrichtung des Accounts und auch der Check-In der Probenteilnehmer ganz einfach ist und die Daten nach einer vierwöchigen Frist automatisch gelöscht werden. »Der Check-In bei der Probe funktioniert ganz einfach, indem man beispielsweise einen QR-Code für den Probenraum ausdruckt, den dann jeder Musiker mit der Luca-App auf seinem Android- oder iOS-Smartphone scannt. Das ist nämlich alles, was man tun muss, um die App zu nutzen.« Möchte ein Probenteilnehmer die App nicht selbst nutzen, kann dieser auch über eine Internetseite »einchecken« und seine Kontaktdaten hinterlassen. »Wichtig ist, dass die Daten verschlüsselt werden und nicht im Klartext vorliegen. Die Daten werden erst vom Gesundheitsamt entschlüsselt, wenn eine infizierte Person bei der Probe war. Und selbst dann geht das nicht automatisch, denn den notwendigen Schlüssel zu den Daten hat der Verwalter des Luca-Zugangs, und die Anfrage des Gesundheitsamts muss erst bestätigt werden, bevor der Zugriff auf die Daten genehmigt wird«, betont Horber.

»Natürlich gibt es gegen jede Art von Datensammlung auch Bedenken, teils auch berechtigte. Aber wir müssen die Kontakte der Probenteilnehmer im Fall des Falles ans Gesundheitsamt weitergeben. Und die Akzeptanz für den Einsatz beispielsweise der Luca-App ist insgesamt hoch«, schätzt Horber. »So wie viele Menschen ganz allgemein den Einsatz einer solchen App befürworten, wenn sie dafür wieder in Restaurants oder ins Café gehen können, sind viele Musiker der Nutzung der App nicht abgeneigt, wenn sie nur endlich wieder proben können. Und realistisch betrachtet, bietet beispielsweise der Einsatz der Luca-App viele Vorteile. Vermutlich werden wir uns auch als Veranstaltungsbesucher häufig mit der Luca-App einchecken«, prophezeit Horber.

Die Luca-App ist sowohl für Besucher als auch für Betreiber kostenlos verfügbar. Smartphone-Besitzer können die App einfach in ihrem jeweiligen App-Store herunterladen und ihre Kontaktdaten verifizieren. So soll verhindert werden, dass bei Veranstaltungen oder in Restaurants Phantasienummern angegeben werden, wie das auf Papierlisten in der Vergangenheit häufig passiert ist. »Dieses Problem haben wir in unseren Musikkapellen natürlich nicht, weil wir ›unsere‹ Leute kennen. Dafür müssten wir dann die Kontaktdaten heraussuchen und ans Gesundheitsamt weitergeben, wenn im Rahmen einer Musikprobe ein Infektionsgeschehen vorkäme«, so Horber.

Ein Betreiber (so werden Veranstalter in der App genannt) registriert sich ganz einfach auf der Luca-Webseite und kann dann verschiedene Veranstaltungsorte festlegen. Für jeden Veranstaltungsort können gesonderte Bereiche angelegt werden. In einem Restaurant wären das beispielsweise die verschiedenen Tische. »Im Musikerheim könnte man verschiedene Bereiche für den Probenraum, für den Aufenthaltsraum oder den Unterrichtsraum anlegen«, rät Horber. Wird für jeden Bereich ein eigener QR-Code ausgedruckt, wird automatisch die Teilnehmerliste etwa für den Probenraum oder den Unterrichtsraum aufgezeichnet. Nach der Probe, der Veranstaltung oder der Unterrichtsstunde können sich die Teilnehmer entweder selbst auschecken oder sich darauf verlassen, dass das System erkennt, dass sich der jeweilige User vom Veranstaltungsort entfernt. Auch das ist möglich. »Und nach dem Motto ›der Letzte macht das Licht aus und sperrt zu‹ kann auch der Administrator die Veranstaltung beenden und alle eingecheckten Personen von der Liste entfernen.«

Die Teilnehmernamen liegen übrigens auch dem Veranstalter nicht im Klartext vor. In der Teilnehmerliste sind nur verschlüsselte Zeichenfolgen zu finden. »Man muss sich also wirklich darauf verlassen, dass alle Musiker den QR-Code scannen, wenn sie den Probenraum betreten«, mahnt Horber, »denn das System funktioniert nur dann, wenn es die notwendigen Daten tatsächlich bekommt. Und je lückenloser die Kontaktnachverfolgung läuft und je konsequenter und frühzeitiger die Infektionsketten unterbrochen werden können, desto näher kommen wir dem Zustand, den wir uns alle so sehnlich wieder herbeiwünschen.«